San Cristóbal de las Casas

Nach einer nervenaufreibenden Nachtbusfahrt über die Berge von Oaxaca gelangen wir nach San Cristóbal im Hochland von Chiapas, mitten ins Land der Mayas. Das Klima hier ist – im Gegensatz zu den übrigen Regionen des an Guatemala grenzenden Bundesstaates – ziemlich rauh. Uns erwarten frische 10 Grad mit viel Regen und Wind. Nur in den Mittagsstunden zeigt die Sonne ihre Kraft und vertreibt die herbstlich-melancholische Stimmung. Die gute Bergluft und die kühlen Temperaturen machen San Cristóbal zu einem beliebten Ort für mexikanische und amerikanische Aussteiger. In der Stadt verspüren wir eine starke geistige Verbindung zu Tibet, sowohl das Erscheinungsbild der Häuser – einschließlich der bunten Fähnchen – als auch die dunklen Gesichter der Hochland-Mayas haben eine große Ähnlichkeit mit dem unterdrückten Volk im fernen Himalaya. Auch in San Cristóbal ist das Leben der Indígenas hart und die Armut groß, doch gibt es hier, wie kaum anderswo in Mexico eine höchst lebendige Mayakultur. So finden wir inmitten des Armenviertels das Museo de la Medicina Maya, wo das Wissen der Mayapriester nicht bloß gezeigt, sondern vor allem praktiziert und weitergetragen wird. Hier kann man sich vom Curandero behandeln lassen – für eine 'limpia', eine energetische Reinigung, muss man einen Strauß Basilikum mitbringen – und bei einem weisen Pflanzenheiler kann man Kräuter und Kräutermischungen gegen jegliche Krankheit erwerben. Dort ist eine wichtige Anlaufstelle für die indigene Bevölkerung, die bis heute der Schulmedizin wenig Vertrauen schenkt.
San Cristóbal ist auch Hauptstadt der Zapatistenrebellen, die seit 1994 versuchen, eine neue linksgerichtete indigenenfreundliche Front durchzusetzen. Ihr Aufstand wurde damals von der mexikanischen Armee niedergeschlagen, die seither das Gebiet besonders bewacht.
Durch die „Networkerin“ Bela, der aus Kalifornien stammenden Vermieterin unseres kleinen Zimmers mit Blick auf das Blumenparadies ihres Patios, gelangen wir zu Don Lauro, einem Heiler, Maya-Schamanen und tibetischen Bön-Mönch (welch Bestätigung unseres ersten Eindrucks!). Er selbst befindet sich zwar gerade auf einer dreimonatigen Ritualreise durch Mexiko, doch lernen wir Heiler und Therapeuten kennen, die in seinem neuerbauten Anwesen mitwirken. Insbesondere Gina, an deren kraftvollem „Energy Club“ wir teilnehmen, einer sehr dynamischen Form von Gruppenmeditation und Heilung durch das kosmische Licht – hinterlässt einen großen Eindruck. Das Anwesen umfasst eine recht hohe bewaldete Berglandschaft – ein für seine Heilung dankbarer Amerikaner spendete eine große Summe, die den Ankauf dieses Mayagebietes möglich machte – mit starken Kraftplätzen und wunderschönen Naturaltären, die wir mit großem Respekt und dankbarem Herzen „erwandern“.


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Vor dem Mayamuseum, dem Zentrum für Kräuterheilkunde

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Mimose im Mayakräutergarten (Wurzel und Blatt verwendbar gegen Koliken und Nervosität)

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Bela schildert

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Bela's Patio

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Mit Sangeet, Bela's Mann, in seinem Tonstudio

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'Die Straßen von San Cristóbal'

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Gina, eine Kung-Fu- Meisterin und Studentin von Don Lauro

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Blick auf Don Lauros 'Geweihten Platz'

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Begrüßung des Jaguarwächters

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Altar

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